Sind wir nicht alle ein bisschen ... klientös?

03.01.2018 19:55

Die Neujahrswünsche eines Bewohners (während meines gestrigen Nachtdienstes) berührten mich sehr. Sie wärmten nicht nur mein Herz. Sie bestätigten mich in dem, was ich beruflich mache. Sie erinnerten mich auch daran, warum ich diesen Job so gerne ausübe. Rückblickend auf 2017 kamen mir jedoch ganz andere Worte in den Sinn: 

Vor Jahren warnte mich mein damaliger Chef: "Lass es nicht so weit kommen, dass du von deinem Job (Geld) abhängig wirst." Ein Studienkollege, der sich 2012 freiwillig vom Leben verabschiedete, flüsterte mir zuvor zu: "Der asozialste zwischenmenschliche Umgang herrscht in den sozialen Berufen." Beide "Weißheiten" erwischten mich letztes Jahr wie ein Bumerang.

So schmiede ich am Anfang eines neuen Jahres keine energiegelandenen Pläne und stecke mir auch keine herausvordernden Ziele. Ich fühle mich nicht ausgelaugt, sondern regelrecht ausgelutscht. Meine Dienstaufgaben sind am wenigsten daran beteiligt.

Das Foto habe ich gestern geschossen. Ein wirklich schöner Ausblick. Meine Aussichten empfinde ich hingegen düster. Ich habe das Gefühl - meine Tage an diesem Ort, mit dieser wunderschönen Aussicht, sind gezählt. Mal sehen, wie viele es noch werden ...