Die Logik einer Schulleiterin

05.06.2016 21:40

"Es gibt kein Gesetz, das besagt, dass ich auf die Meinung der Mutter Rücksicht nehmen muss", konterte die Schuldirektorin am Ende unserer zweistündigen Diskussion darüber, ob mein Sohn in die 1. Klasse darf, oder in die Vorschulklasse kommt.

Ihr Entschluss basierte auf einer 10minütigen Begutachtung, während dieser sie sich allem Möglichen widmete, unter Anderem auch meinem Sohn. Ich fragte Sie, ob denn die Möglichkeit besteht - sollte es Ben doch schaffen - dass er während es Schuljahres von der Vorschule in die 1. Klasse umgestuft wird. Das wurde strikt abgeleht, dafür hätte er dann schon zu viel Stoff verpasst. Also verlangte ich, dass er doch die Chance bekommen soll, sich zu behaupten und wenn das nicht klappt ... Da kam mir prompt: eine Zurückstüfung sei für Kinder psychisch sehr belastend. Dass ich ihn in der Situation auffangen und unterstützen würde – war für die erfahrene Pädagogin überhaupt kein Thema. Da fühlte ich mich ebenso wie mein Sohn beurteilt, wenn nicht gar verurteilt.

So lautete meine Meinung - die sie nicht zu berückstigen plante/wollte/konnte ... oder wie auch immer:

„Entscheiden Sie, wie Sie für richtig halten. Aber schreiben Sie dazu, dass ich damit nicht einverstanden bin.“  Ich fühlte mich tatsächlich, als versuchte man mir das Sorgerecht zu entziehen.

„Gut – heute wird nichts entschieden. Sie machen sich einen Termin mit der Schulpsychologin zwecks Bestimmung der Schulreife und wir reden wieder, wenn Sie die Ergebnisse haben …“

 

Genau dies geschah zwei Monate später: 

„Wir waren gestern bei der Schulpsychologin. Mein Sohn hat den Test bestanden und das OK für die 1. Klasse bekommen“, berichtete ich mit Stolz.

„Ich habe ihn ja längst für die 1. Klasse eingeteilt. Sie waren ja so gegen die Vorschule, da habe ich gleich entschieden …“

Vielleicht brauche ich auch einen Psychologien, der meine kognitive Reife testet. Denn irgendwie habe ich den Sinn dieser Abwicklung nicht verstanden ...